Blog: Woche 7 – Zwangspause, was jetzt?

Noch fünf Wochen bis zum Halbmarathon in der schönen Wachau und ich liege krank im Bett. Eigentlich sitze ich, ein Bein steht schon auf dem Boden und will in die Laufschuhe schlüpfen. Aber würde ein Training jetzt Sinn machen? Zeit für eine Verwandlung …

Mit jedem Atemzug werden meine Wurzeln dicker ...

Kaum aufgestanden überfällt mich ein Kälteschauer, drei Schritte weiter unerträgliche Hitze. So wird das heute wohl nichts. Leichte Panik überfällt mich. So kurz vor dem Wettkampf darf ich mir auf keinen Fall eine Pause gönnen, spätestens morgen muss ich wieder fit sein. Die Couch-Potatoe-Rolle behagt mir überhaupt nicht. Irgendwas muss ich doch tun! Wenn mein Körper nicht arbeiten kann, dann zumindest mein Geist.

Zeit für Entspannung
Zwangspausen wie leichte Erkrankungen oder Verletzungen sind ideal für Entspannungsübungen. Ich „predige“ meinen Kunden immer, wie wichtig diese für den „state of excellence“ sind, selbst vernachlässige ich sie aber auch viel zu oft.

Immerhin weiß ich, wo meine Schwäche liegt: im Startblock unmittelbar vor dem Start. Dort werde ich jedes Mal zum Zappel-Philipp. Ich fange die Anspannung der Masse ein und kann nicht mehr stillstehen. Leider führt das oft dazu, dass ich dann viel zu enthusiastisch loslaufe. Ich bemerke gar nicht, dass ich zu schnell bin.

Die Verwandlung
Ich verwandle mich also vom Couch Potatoe in einen Baum. Genauer gesagt in einen Laubbaum mit vielen bunten Blättern. Mein Stamm ist ziemlich schmal, mit vielen Furchen und dünnen Wurzeln. Mit jedem Atemzug werden meine Wurzeln dicker und bohren sich immer tiefer in die Erde. Ein Windstoß streift meine dünnen Äste, meine Blätter rascheln, meine Wurzeln sind aber gut verankert.

Meine Atmung wird immer ruhiger. Angenehme Wärme breitet sich in meinen Beinen aus. Ich stehe fest am Boden, nichts kann mich jetzt umwerfen. Ich stelle mir vor, wie ich als starker Baum in der Masse stehe und meine Ruhe auf die umliegenden Läufer übergeht. Plötzlich verschwimmen die einzelnen Gestalten und werden zu einer großen Welle, die sich ruhig hin und her wiegt. Mit dieser inneren Ruhe laufe ich konzentriert los, ich nehme nur meine Schritte und meine Atmung wahr.

Persönlicher Tipp: Lege dir zwei bis drei Entspannungstechniken für den Wettkampf zu!
Gute Leistungen kannst du nur im optimalen Erregungszustand bringen, d.h. Anspannung und Entspannung halten sich die Waage und die Konzentration ist voll da. Vor einem Wettkampf überwiegt meistens die Anspannung, also solltest du eine effektive Entspannungstechnik parat haben. Du hast sicher schon mal Leistungssportler beobachtet. Sie tratschen vor dem Start meistens nicht mehr, sondern sind ganz bei sich. Man sieht ihnen an, dass sie einen inneren Film abspulen.

Diese sogenannte Visualisierung ist eine bewährte Entspannungstechnik. Mit ein bisschen Übung ist sie leicht abzurufen und überall einsetzbar. Wie du sie anwendest, kannst du hier nachlesen: Goldene Mitte und richtige Balance

Fortsetzung folgt ...