Im Traumland der Wüste
Christian Schiester hat beim Gobi March den bisher härtesten Tag hinter sich gebracht und ist dabei tief in die Wüste eingetaucht. Morgen wartet auf den Österreicher die Königsetappe: 99 Kilometer bei prognostizierten Temperaturen von über 50 Grad Celsius. Das Tagebuch der 4. Etappe.
Wie in Trance! Ein steirischer Extremläufer kämpft um den Sieg im Wüstenrennen.
Heute standen wir bereits um 6 Uhr morgens an der Startlinie. Es waren sehr hohe Temperaturen vorhergesagt, daher war der Start vorverlegt worden. Im diffusen Licht ging es also viele Kilometer über Schotter und Geröll, die Bedingungen waren vorerst noch angenehm. Wie üblich stürmten Dan Parr und Chao Wei wieder voraus, ich folgte im Sicherheitsabstand von einigen Minuten.
Wo die Berge brennen und glühen
Kurz nach dem ersten Checkpoint drehte die Route nach rechts ab direkt in die Flaming Mountains. Dieses „Gebirge“ bestehend aus lehmigem Sand und losen Steinen trägt seinen Namen aus zwei Gründen: Wegen des roten Untergrund sieht es so aus, als würden die Berge brennen und glühen. Außerdem ist es hier brennend heiß. Steine und Lehm reflektieren und speichern die Sonnenstrahlen, die Hitze steht flirrend über dem Boden.
Die Sonne stand mittlerweile sehr hoch und die Temperaturen kletterten über die 40°C. Im Flimmern vor mir konnte ich den Chinesen und ganz klein auch noch den Engländer erkennen. Beide konnten nur mehr gehen, also beschloss ich eine Attacke zu starten. Nach vielen kräfteraubenden Kilometern über tiefen Sand und hohe Dünen war ich an Wei vorbei.
Wie in Trance …
Es ging weiter zu einem feuerroten Hochplateau mit unzähligen winzigen Hügeln, durchzogen nur von kleinen Gräben. Wie im Slalom ging es über die Kuppen und zwischen ihnen hindurch, über mir nur noch der tiefblaue Himmel und Berggipfel in der Ferne. Die sirrende Hitze und das Flimmern der Luft versetzten mich in einen eigentümlichen Zustand. Nur noch meine tiefen Atemzüge und der sanfte Wind waren zu hören. Wie in Trance lief ich durch dieses Traumland – einer der schönsten Läufe meines Lebens! Nach Regen und trostlosem Terrain hat mich nun die Wüste endlich wieder!
Zweiter Etappenrang, zweiter Gesamtrang
Jan Parr kam bis zum Ziel nicht mehr in Sicht, als Zweiter erreichte ich nach 36 Kilometern mit einer Zeit von 3:38:50 Stunden das Ziel. Obwohl ich mit einem Tagessieg geliebäugelt habe – in der Sahara und Atacama habe ich jeweils die vierte Etappe gewonnen -, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Der Engländer läuft bisher wie von einem anderen Stern und wird nur schwer zu biegen sein. Aber wir sind erst bei der Hälfte angelangt, noch liegen 121 Kilometer vor uns.
Was Christian Schiester beim Gobi March noch erwartet, liest du auf Seite 2.
Schiester extrem: Gobi March
News
Christian Schiesters heiße Reise rund um den Globus geht weiter: Der steirische Extremläufer läuft ...
News
Der steirische Extremläufer Christian Schiester ist in sein nächstes Abenteuer gestartet: Diesmal k...
News
Aus dem Tagebuch: Die fünfte und zugleich längste Etappe fordert den Teilnehmern des Sahara Race no...
News
Auf der dritten Etappe des Sahara Race erreichen die Wahnsinns-Temperaturen einen neuen Höhepunkt. ...
News
Neuer Tagebucheintrag von Christian Schiester zum Gobi March: Am dritten Tag hat das Tempo der Führ...