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29.06.10 von Christian Schiester
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Wetterkapriolen in der Gobi

Neuer Tagebucheintrag von Christian Schiester zum Gobi March: Am dritten Tag hat das Tempo der Führenden und somit auch die Anstrengung merklich zugenommen. Während sich Schiester nicht von der Spitze abschütteln lässt, fordert die Wüste von vielen anderen Teilnehmern ihren Tribut. Und auch das Wetter spielt verrückt.
 
zur FotoshowRoland Bogensperger/RBP
Christian Schiester hat auf der 3. Etappe des Gobi March erstmals attackiert. 


Völlig untypisch für diese Jahreszeit hat es die ganze Nacht geregnet. Teilweise war über den steil ansteigenden Felswänden rund um unser Lager sogar Donner zu hören. Damit hätte wohl kein Teilnehmer gerechnet, immerhin befinden wir uns in einer sehr niederschlagarmen Wüste – und das im Sommer. So machten wir es alle gleich und verkrochen uns in die Schlafsäcke. Das Trommeln der Tropfen auf dem Zelt hatte eine beruhigende Wirkung und ließ mich bald einschlafen.

Hohes Risiko
Um 8 Uhr fiel dann der Startschuss zur dritten Etappe. Durch einen Canyon ging es steil bergab zurück zum Flußbett. Mehrere Kilometer legten wir über Stock und Stein zurück, durch tiefe Bäche und grobes Geröll. Jeder unkontrollierte Schritt war ein Risiko, bereits ein kleiner Fehltritt konnte zur Verletzung führen. Während Jan Parr mit zwei Chinesen ohne Rücksicht auf Verluste an der Spitze davon stürmte, zügelte ich mein Tempo. Zurecht: Peter Osterwalder, einer der Mitfavoriten, ist im Flussbett drei Mal überknöchelt und konnte sich nur mit großen Schmerzen in das Ziel kämpfen. Der Spanier Josep Parra, topplatziert in der Atacama, musste bereits am ersten Tag mit einer Knieverletzung aufgeben.

Attacke!
Nach einigen Kilometern wechselte das Terrain und der Weg führte uns bergauf und bergab durch eine mittlerweile sehr karge Hügellandschaft. Hier erhöhte ich erstmals mein Tempo. Der leichte Regen hörte auf und die Sonne brach erstmals durch die Wolken. Sofort wurde es auf dem steinigen Untergrund sehr heiß und ich konnte den Chinesen Chao Wei vor mir gehen sehen. Daher entschied ich mich zu einer Attacke konnte auf den letzten fünf Kilometern sechs Minuten aufholen. Nur wenige Sekunden hinter Wei stürmte ich nach 33 Kilometern mit einer Zeit von 2:47:20 Stunden als Vierter über die Ziellinie.

Königstetappe wartet
Ich bin mit meiner heutigen Leistung wieder sehr zufrieden. Das Tempo an der Spitze wurde deutlich gesteigert, aber ich habe mich nicht abschütteln lassen. Langsam geht es ans Eingemachte, nur noch eine „kurze“ Etappe liegt vor uns, bevor am Donnerstag auf der Königsetappe über 99 Kilometer die Karten auf den Tisch gelegt werden. Manche Teilnehmer sind bereits jetzt am Boden der Tatsachen angelangt. Viele bewegen sich nur mehr humpelnd und mit schmerzverzerrten Gesichtern durch das Dorf, manche leiden an Durchfall und einige haben schon aufgegeben. Für mich ist es jedoch noch lange nicht zu Ende, wir sind noch nicht einmal bei der Häfte der Distanz angelangt. Es kündigt sich ein spannender Kampf um die Topposition an, bei dem ich hoffentlich ganz vorn mitmischen werde.

Ein Equipment-Check vergangenen Abend hat auch für einige Topläufer Zeitstrafen ergeben. Die beiden stark laufenden Chinesen etwa konnten die vorgegebene Kalorienanzahl bei weitem nicht erfüllen. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und habe alle Kriterien erfüllt.

Run on, euer Christian

Gobi March - Ranking nach der 3. Etappe:
1. Dan Parr (GBR) 8:14:10
2. Christian Schiester (AUT) 8:45:57
3. Johan Peterson (NZL) 9:43:04
4. Jimmi Olsen (DEN) 9:43:29
5. Peter Osterwalder (SUI) 9:54:01 (inkl. Zeitstrafe 15 Minuten)
6. Chao Wei (CHN) 10:01:58 (inkl. Zeitstrafe 1 Stunde)
weiter:
9. Bernd Tritscher (AUT) 10:30:53

Schiester extrem: Gobi March

 
 
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