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22.05.09 von Dr. Matthias Marquardt
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Nahrungsergänzungs- Mittel machen ...

... nicht schneller. So lautet Fact 54 aus meinem neuen Buch "77 Dinge, die ein Läufer wissen muss".
 
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Grauzone Nahrungsergänzungsmittel: Pillen und Kapseln sind meistens schön bunt - mehr aber auch nicht. 


Wäre es nicht toll, mit ganz legalen Mitteln und ohne zusätzliches Training die Leistung zu steigern? Mit Vitamintabletten nach dem Training zum Beispiel. Wenn das reichen würde, um den Kollegen beim nächsten Stadtlauf die Fersen zu zeigen, dann wäre das Leben doch um einiges leichter. Und die Werbung der Pharmaunternehmen nährt schließlich die Hoffnung, man könne sich auf hochdosierte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente verlassen.

Und bis auf die fettlöslichen Vitamine, die man keinesfalls überdosieren darf, sind nicht einmal Nebenwirkungen zu befürchten. Was also sollte den Sportler daran hindern, zur Steigerung seiner Leistung ein wenig nachzuhelfen?

Langsam!
Bevor Sie nun planen, mit solchen Mitteln Ihren persönlichen Erzrivalen beim nächsten Volkslauf endlich zu überholen, sollten Sie die Frage klären, ob diese Produkte denn tatsächlich helfen. Durch das Verständnis der Funktion von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) wurden nämlich viele Wunschträume geweckt. Die Idee war ganz einfach: Wenn eine Unterversorgung mit einem Stoff zu Leistungseinbußen führt, so muss doch die Überversorgung im Umkehrschluss zu Leistungssteigerungen führen.

Pharmaindustrie freut sich
Wenn also Eisen für die Blutbildung benötigt wird, und zu wenig Eisen zur Blutarmut führt, dann wird mehr Eisen doch zu mehr Blut und somit zu mehr Leistung führen, nicht wahr? Und wenn das Co-Enzym Q10 für die Zellatmung wichtig ist, dann wird mehr Co-Enzym diese doch hoffentlich optimieren. Ganz zu schweigen von Vitamin C. Hat man davon zu wenig, so erkältet man sich ja bekanntermaßen. Ergo, denkt sich fast jeder – und die Pharmaindustrie freut sich –, wird immer mehr Vitamin C doch wohl immer weniger Erkältungskrankheiten bedeuten.

Leider ist genau das ganz falsch. Oder kann zumindest nicht hinreichend belegt werden: Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Behebung eines Mangels sehr wohl mit Leistungssteigerungen einhergeht, dass weiteres Substituieren über den normalen Bedarf hinaus jedoch keinerlei weiteren Leistungssteigerungen hervorbringt!

Aber auch wenn die gewünschten Effekte nicht eindeutig bewiesen werden können, besteht theoretisch eben doch eine ganz winzig kleine Chance, dass ein bisschen mehr Zink oder ein wenig mehr Magnesium vielleicht doch die entscheidende zehntel Sekunde Wettkampfvorteil bringt. Wer also nach dem Prinzip Hoffnung lebt und auch jede noch so unwahrscheinliche Möglichkeit zur Leistungssteigerung nutzen will, der kann sein sauer verdientes Geld natürlich gerne in die Apotheke tragen.

Aufnahme anderer Stoffe gehemmt
Sie sollten dabei jedoch auf eines achten: Die exzessive Zufuhr von großen Mengen einzelner Mineralstoffe kann die Aufnahme anderer Stoffe hemmen, so beispielsweise Calcium die Magnesium- und Eisenaufnahme. Es macht also einfach keinen Sinn, bestimmte Stoffe auf unbelegte Versprechungen hin in Höchstdosis einzunehmen. Sie riskieren damit nur die Unterversorgung mit anderen Stoffen. Bei der Mineralstoffzufuhr durch Obst und Gemüse kann Ihnen das übrigens nicht passieren. Und die schmecken auch noch. Mit Sicherheit sind die Früchte der Natur die bessere Wahl.

Meine persönlichen Tipps – Richtig substituieren

  • Ernähren Sie sich ausgewogen und mit den richtigen Makronährstoffen (Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße). Fehler und Nachlässigkeiten im Bereich der Makronährstoffversorgung können Sie durch exzessive Zufuhr von Mikronährstoffen (Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine) nicht wieder gut machen.
  • Wenn Sie substituieren möchten, dann lassen Sie sich von einem Fachmann beraten. Längst nicht alle Präparate im Handel sind sinnvoll zusammengestellt.
  • Vermeiden Sie massive Überdosierungen. Bei fettlöslichen Vitaminen können Gesundheitsschäden auftreten, und übermäßige Mineralstoffzufuhr von einem Stoff kann einen Mangel bei anderen Mineralstoffen auslösen.
  • Geraten Sie nicht auf die falsche Bahn. Die Einnahme von Tabletten zur Leistungssteigerung war auch für Freizeitsportler hin und wieder der erste Schritt zu tatsächlich wirksamen, aber auch illegalen Mitteln. Sportliche Leistungen sollten durch Training erreicht werden, nicht durch Tabletten!

 
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