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Ich Laufe.org
08.05.09 von Dr. Matthias Marquardt
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Heldengeschichten über Marathons ...

... mit gebrochenem Bein sind Blödsinn. So lautet Fact 2 aus meinem neuen Buch "77 Dinge, die ein Läufer wissen muss".
 
München-Marathon
Der beste Schutz vor dem gefürchteten Ermüdungsbruch sind gut trainierte Rumpf- und Fußmuskeln. 


Was erzeugt mehr Aufmerksamkeit als die Schlagzeile, dass ein Läufer mit gebrochenem Bein einen Marathon, besser noch einen Ironman-Triathlon, absolviert hat? Der kometenhafte Aufstieg des "Fitnesspapstes" Ende der 1990er Jahre, Dr. Ulrich Strunz, begann nicht zuletzt mit der Meldung über seine Teilnahme am Ironman-Hawaii mit "gebrochenem Bein".

An was denken Sie bei gebrochenen Beinen?
Einen Unfall, Menschen mit schweren Schmerzen, einen Knochen, der durchgebrochen ist und dessen Enden nicht mehr richtig zueinander stehen? Richtig, so kann gemeinhin eine Fraktur, wie der Mediziner das im Fachjargon nennt, aussehen. Vielleicht denken Sie wie ich als Arzt an Operationen, Gips, Gehstützen usw. Was für eine unglaubliche Tat ist es dann, wenn Sportler unter völliger Selbstaufgabe mit Höllenqualen ein Rennen trotz gebrochener Knochen beenden? Sie nehmen die dauerhafte Gefährdung ihrer Gesundheit in Kauf, nur für Ruhm und Ehre. Denken Sie!

Sie sollten allerdings wissen, dass man in der Medizin das Wort Fraktur, also Bruch, durchaus auch für Haarrisse verwendet. Man nennt das dann auch Stressfraktur oder auf Deutsch "Ermüdungsbruch". Das hört sich dann schon gar nicht mehr so heldenhaft an, denn der Ermüdungsbruch entsteht nicht durch einen Unfall, sondern durch chronische Überlastung bei schlecht organisiertem Training mit zuwenig Regeneration.

Die Grenzen sind hier wie immer fließend
Es gibt auch größere Stressfrakturen. Nur in den seltensten Fällen kommt es hierbei zu einer völligen Unterbrechung der Kontinuität des Knochens. Die Bruchenden verschieben sich also nicht. Und die Schmerzen, die entstehen, können auch nur mäßig sein. Unter Umständen verursacht eine hartnäckige Sehnenentzündung an der Schienbeinkante, wie Läufer sie hin und wieder bekommen, sogar viel größere Schmerzen als eine Stressfraktur. 

Nur hören sich Schmerzen bei "Sehnenentzündung" nicht halb so heroisch an wie Schmerzen bei "gebrochenem Bein". Meldungen über heldenhafte Wettkämpfe, die mit "gebrochenem Bein" durchgeführt wurden, sollten skeptisch beurteilt werden. Mit kleinen Stressfrakturen zu laufen ist eine überflüssige Quälerei, die eine Heilung unnötig verzögert und Ihre Gesundheit überflüssigerweise gefährdet. Wer will schon sechs Wochen nach dem Rennen an Krücken gehen und auf die langwierige Heilung warten, nur um dann stolz sagen zu können: "Ich bin mit 'gebrochenem Bein' einen Marathon gelaufen"?   

Demnächst auf ichlaufe.org:
Fact 12: Seitenstiche kommen nicht durch falsches Atmen 

 
 
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