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Die „Achilles“ – das ewige Problem

Bei massiven oder länger andauernden Beschwerden sollte ein Sportarzt des Vertrauens aufgesucht werden. Dann müssen eventuell auch Medikamente genommen (z. B. ein Diclofenac-Präparat) und eine begleitende Physiotherapie (v.a. exzentrische Muskelübungen, ev. Friktionstherapie) und Ultraschallbehandlungen angeordnet werden. In therapieresistenten Fällen kann die Gips-Ruhigstellung erforderlich sein.

Bei Schmerzfreiheit kann das Training wieder aufgenommen werden. Es empfiehlt sich in den ersten Wochen eine Wärmetherapie direkt vor dem Training (z. B. mit ätherischen Thermosalben) in Kombination mit konsequenten Aufwärmübungen. Nach dem Training sollte konsequent gedehnt werden (auch wenn derzeit leider sehr oft Artikel erscheinen, die Dehnungsübungen als sinnlos darstellen) am besten in Form eines dynamischen Dehnungsprogrammes und mit exzentrischen Übungen der Achillessehne. Weiters sollte man nach jeder Trainingseinheit die beleidigte Sehne mit Eisbeuteln oder Topfenumschlägen kühlen.

Im chronischen Stadium andere Therapie
Die besten Ergebnisse erzielt man in diesem Stadium mit einer Kombination aus täglichen exzentrischen Muskelübungen, podologischen Einlagen (die v.a. im täglichen Leben getragen werden sollten!) und Physiotherapie.

Exzentrisches „Wundermittel“
In einer schwedischen Studie brachten Patienten mit chronischen Achillessehnenbeschwerden (teils über 2 Jahre und scheinbar therapieresistent!) diese innerhalb von 12 Wochen zur kompletten Besserung, wenn sie konsequent sogenannte exzentrische Übungen konsequent durchführten.

Dabei steht man mit den Fußballen auf einer Treppe und geht zunächst mit Hilfestellung z.B. durch den anderen Fuß mit der Ferse nach oben. Danach geht man mit der Ferse langsam nach unten und senkt sie soweit ab wie nur möglich. Dabei wird die Achillessehne massiv gedehnt. (es wurde von den Autoren sogar empfohlen, sich einen schweren Rucksack umzuschnallen, damit man mit mehr Gewicht in die Dehnung kommt – das halte ich persönlich allerdings für etwas übertrieben)

Entscheidend ist das Hinuntergehen/Dehnen, nicht das Heben der Ferse – daher der Name exzentrische Muskelübung.

Schmerzende Nerven sterben ab
Die exzentrischen Muskelübungen bewirken einerseits, dass die kleinen Gefäße absterben (und damit auch die schmerzenden Nervenendigungen) – andererseits wird durch die exzentrischen Muskelübungen vermehrt Typ-1-Kollagen produziert, wodurch die Sehne heilt und kräftiger wird.

Allerdings dauert es oft Monate, bis es tatsächlich zu einer Beschwerdebesserung kommt – und das ist natürlich für jeden begeisterten Läufer sehr deprimierend, denn in dieser Zeit ist Laufen strikt verboten…

Cortison: Vor- und Nachteile
Injektionen mit Cortison sind nur bei wirklich therapieresistenten chronischen Fällen indiziert, doch ist die Besserung unter Cortsion oft schlagartig und nachhaltig. Cortison führt zu einer exzellenten Hemmung der Entzündungsreaktion (und hat damit seinen Platz in der Therapie von bestimmten Beschwerdebildern), zu einem Absterben der kleinen Gefäße (damit auch der schmerzenden Nervenendigungen) und damit zu einer raschen Schmerzfreiheit.

Allerdings kann es auch zu einer Verschlechterung der Durchblutungssituation der Sehne kommen, wenn das Cortison zu knapp an oder sogar in die Sehne gespritzt wird. Dann sterben mikroskopisch kleine Sehnenanteile ab und die Wahrscheinlichkeit eines späteren Achillessehnenrisses steigt deutlich.

Öfter als zweimal (innerhalb kurzer Zeit) sollte man sich daher nicht mit Cortison infiltrieren lassen! Da ist es vermutlich vernünftiger, sich einer kleinen Operation zu unterziehen, um die entzündeten Gewebsanteile minimal invasiv zu entfernen.

Last Exit Operation
Die endoskopische Achillessehnendekompression ist eine minimal-invasive Operationsmethode, die bei der chronischen Achillodynie und der Haglund-Deformität meist zu sehr gutem Therapieerfolg führt.

Eine Operation sollte aber nur dann durchgeführt werden, wenn es trotz konsequenter Therapie (Medikamente, Einlagen, Optimierung der Laufschuhe, Physiotherapie, exzentrischen Muskelübungen, Cortisoninfiltration) zu keiner Besserung der Beschwerden gekommen ist. Dabei werden die entzündlich veränderten Schichten abgetragen und Verknöcherungen abgefräst. Im Anschluss an diese Operation ist eine Gipsruhigstellung für 2-4 Wochen erforderlich.


 
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