VCM: Das erste Mal
Was man an einem Sonntag so alles erledigen kann, wenn man zeitig aufsteht: frühstücken, mit der U-Bahn halb Wien abfahren, sich auf dem Heldenplatz einen Sonnenstich holen und zu viert einen Marathon laufen. Sensationell.
Nach der Laufparty feiern Susanne (ganz rechts) und ihre Staffel ihren sportlichen Erfolg.
Am Sonntag war es also soweit: Mein erster öffentlicher Auftritt in der Laufarena des VCM. Mit der optimalen Vorbereitung – zwei Gläser Rotwein am Vorabend und kaum Training in der Woche vor dem Staffellauf – heißt es schon um 6 Uhr 45 Tagwache. Ich soll ja noch was frühstücken.
Wo bleibt mein Vorläufer?
Ausgerüstet mit der Nummer 6B auf dem schicken ichlaufe.org-Trikot geht es zunächst mal per U-Bahn Richtung Schönbrunn. Nach der Anzahl der B-Läufer im Wagon liegt die Vermutung nahe, dass halb Wien Staffel läuft. Das ist die erste Überraschung des Tages. Die zweite sind die Menschenmassen an der ersten Übergabestation. Dann geht das Warten los. Läufer um Läufer passiert den Kontrollpunkt. Dramatische Szenen – verzweifelt werden Namen gerufen, die Ordner haben Mühe, die wartenden Staffelläufer im Zaum zu halten, und alles in allem ist die Stimmung angespannt. Wo bleibt mein Vorläufer?
Dann ist er auf einmal da, ich drück ihm seinen Kleidersack in die Hand, höre gerade noch ein nachgerufenes „Viel Spaß!“ und starte los, um meinen 5,7 km langen Beitrag zu leisten. Zu schnell. Total außer Form habe ich nach 400 Metern auch schon Seitenstechen – wunderbar! Aber Seitenstechen vergeht und, wider Erwarten, ist es ein guter Tag zum Laufen. Sogar für mich.
"Lauf weiter, schnell!"
Die Sonne scheint, Zuschauer auf beiden Seiten der Mariahilferstrasse jubeln den Läufern zu, auch aus den Fenstern der Wohnhäuser wird gerufen und applaudiert und ich denke nur: Nice! Beobachtung am Rande: Eine Zuschauerin wird Opfer einer Marathonläuferin und wird glatt umgerannt. Zu meinem Erstaunen regt sie sich nicht auf, sondern ruft nur: "Macht nix, lauf weiter, schnell!" Und so was in Wien! Da bin ich baff.
Nachdem ich die Eissalons auf der Einkaufsstraße beinhart links liegen lasse und von einer blinden Dame, die mit ihrem Begleiter den Halbmarathon bestreitet, überholt werde, denke ich mir beim Einbiegen auf den Ring: Jetzt könnte schön langsam Schluss sein.
Das ist es dann auch Gott sei Dank beim Schottentor. Nach der Übergabe an den Nächsten in der Staffel geh' ich auf meinen Freund zu, der mir netterweise meinen Rucksack gebracht hat: „Hey cool, du warst genauso schnell wie ich mit der U-Bahn!“ Postiv denkend hoffe ich, dass er damit nicht die Langsamkeit der Wiener Linien kritisieren will.
Nächstes Jahr wieder? Sicher!
Den Rest des Staffellaufes reise ich den anderen Läufern via Öffis nach und finde mich mit meinen Laufkollegen gerade noch rechtzeitig zum Zieleinlauf der Schlussläufer am Heldenplatz ein. Bei einer Gesamtnettozeit von 3:43:20 Stunden bin ich froh, die Kollegen mit meinem knapp 36-minütigen Lauf nicht in den "Abgrund" gerissen zu haben – und das muss für dieses Jahr reichen. Ob ich auch im nächsten Jahr in einer VCM-Staffel laufe? Sicherlich! Ob ich dafür mehr trainieren werde? Sag niemals nie.
Susanne Gigler ist Community-Managerin auf www.dubistdeinsport.at.
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