Mayr gewinnt VCM in Rekordzeit
Die Oberösterreicherin Andrea Mayr hat am Sonntag ein sensationelles Marathon-Debüt auf den Pflastern von Wien hingelegt und den 26. VCM in der österreichischen Frauen-Rekordzeit von 2:30:43 Stunden gewonnen. Günther Weidlinger verpasste als Neunter den österreichischen Rekord nur um wenige Sekunden.
Gleich bei ihrem ersten Marathon knackte Andrea Mayr den österreichischen Rekord.
Das Limit für die WM in Berlin (2:35 Stunden, Anm.) hatte Andrea Mayr offiziell als Ziel für ihr Marathon-Debüt ausgegeben. In Wahrheit ging sie allerdings auf den österreichischen Rekord von Eva-Maria Gradwohl (2:30:51, Anm.) los. Die sensationelle Halbmarathon-Durchgangszeit hatte die Lauf-Allrounderin allerdings nicht eingeplant. „Die 1:14:46 waren ein Versehen. Ich habe mich aber wohlgefühlt“, erklärt Mayr gegenüber ichlaufe.org.
Mayr: "Weiß nicht mehr wie ich gelaufen bin"
Am Ende musste sie allerdings dem hohen Anfangstempo Tribut zollen, schaffte es nur mit Hilfe ihres eisernen Willens und der Zuschauer ins Ziel. „Ich war am Schluss so blau, dass ich nicht mehr weiß, wie ich überhaupt gelaufen bin. Aber ich habe gewusst: Wenn ich es bis zum Ring schaffe, helfen mir die Leute.“ Gesagt, getan. Am Ende zahlte sich der Kampfgeist aus. Um acht Sekunden wurde der österreichische Rekord unterboten.
Weidlinger: "Rekord nur eine Frage der Zeit"
Umgekehrt die Vorzeichen bei Günther Weidlinger. Der Debütant wollte den Rekord von Gerhard Hartmann (2:12:22, Anm.) hochoffiziell unbedingt knacken. Genauso wie bei Mayr wurde die Rekordjagd zum Sekunden-Krimi. Der ehemalige Hindernis-Läufer scheiterte aber um lächerliche 17 Sekunden. „Ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich den österreichischen Rekord breche“, blickt Weidlinger dennoch optimistisch in die Zukunft.
Auch beim Fast-Rekordmann hieß es beim ersten Marathon: Lehrgeld bezahlen. „Die letzten 100 Meter auf dem blauen Teppich waren ein Horror. Bis Kilometer 40 war ich im Plan. Danach war ich froh, ein Bein vor das andere setzen zu können“, klagt Weidlinger. Trotz des Lobs für die schöne Strecke würde er sich über ein etwas flacheres Ende glücklich schätzen. „Wenn die letzten zwei Kilometer noch flacher wären, wäre ich noch dankbarer.“
Kirwa gewinnt "Rookie"-Rennen
Sieger im "Rookie"-Feld der Männer war der Kenianer Gilbert Kirwa, der die 42,195 km in 2:08:21 Stunden bewältigte. Das mutige Konzept des VCM 2009, für das Elitefeld ausschließlich ausländische Debütanten zu engagieren, ist bei herrlichem Frühlingswetter voll aufgegangen, die Newcomer auf der längsten olympischen Laufdistanz schlugen sich beachtlich, die Spitzenzeit ist die drittbeste je in Wien erzielte Leistung, auf Rang zwei landete der Äthiopier Dereje Debele Tulu (2:09:08), auf Rang drei der Kenianer Joseph Maregu (2:09:25) - erstmal waren die Top Vier unter 2:10.
"Ich bin überglücklich, Wien ist anscheinend eine fröhliche Stadt, weil alle lächeln, und ich heute mit ihnen", sagte der 23-jährige Kirwa, der heuer bei einem Halbmarathon in Eldoret in 1:02:45 Dritter geworden war.