Überraschungen beim New-York-Marathon
Nicht nach Papierform lief es beim 41. New York City Marathon: Weltrekordler Haile Gebrselassie stieg frühzeitig aus und erklärte nach dem Rennen seinen Rücktritt, im Männerrennen siegte ein Debütant. Rund 45.000 Laufsportler bevölkerten die Straßen, Brücken und den großen Central Park im Big Apple.
140.000 wollten, aber nur 45.000 schafften es, ein Ticket für die Startbrücke beim New-York-Marathon zu ergattern.
Was für einen Stellenwert dieser Marathon hat, zeigt alleine die Tatsache, dass der TV-Zuseher bei der Live-Übertragung auf Eurosport alle sieben Minuten von einer zweiminütigen Werbeeinschaltung gestört wurde. Für das Fernsehpublikum lästig, für beteiligte Firmen ein Werbewert, der kaum bezahlbar ist. Und das wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes.
Gebre hui, Haile pfui
Geld spielt eine gewichtige Rolle beim New York City Marathon. Alleine der Sieger kassierte an diesem Tag 130.000 US-Dollar. Und das bei seinem Debüt. Gebre Gebrmariam, Landsmann des großen Superstars Haile Gebrselassie, schüttelte im Central Park seinen letzten Konkurrenten, Kenias Emmanuel Mutai, mit einer kurzen Tempoverschärfung ab und lief nach 2:08:19 Stunden über die Zielline und direkt in die Arme von Chef-Organisatorin Mary Wittenberg. „Ich freu mich so sehr für dich!“, waren ihre ersten Worte vor laufender Kamera an den Gewinner. Das Podest komplettierten Mutai und Moses Kigen Kipkosgei.
"Es ist Zeit, zur Seite zu treten!"
Und wo war der Superstar und vermeintliche Top-Favorit geblieben? Der hatte sich nach km 22 still und von den Kameras fast unbemerkt aus dem Rennen gestohlen. Humpelnd. Schon vor dem Rennen hatte sein Manager erklärt, dass Haile Gebrselassie mit einem schmerzenden Knie im Big Apple gelandet war. Angeblich eine Wasseransammlung im Gelenk.
Nach dem Rennen dann der Knalleffekt: Gebrselassie, von vielen längst als lebende Lauflegende bezeichnet, erklärte bei einer Pressekonferenz unter Tränen seinen Rücktritt vom Profilaufsport. "Es ist Zeit, zur Seite zu treten und den Jungen ihre Chancen zu geben”, erklärte der 37-Jährige Ausnahmeläufer. Er habe viel trainiert und investiert, aber es habe sich nicht ausgezahlt. "Lasst es mich hier beenden und mich eine andere Arbeit machen!", so Gebrselassie, der nach seinem Statement unter Schmerzen vom Podium und aus dem Saal humpelte.
US-Amerikanerin fordert Kenia
Zurück zum Marathon: Bei den Frauen entwickelte sich ein zuerst langsames Rennen zu einem Ausscheidungsknüller. Im Central Park waren es nur noch drei, die den großen Geldkuchen in Reichweite hatten. Neben den Kenianerinnen Edna Kiplagat und Mary Keitany lief auch die US-Amerikanerin Shalane Flanagan bei ihrer Marathonpremiere bis fast zuletzt an der Spitze. Doch auch hier war es wie bei den Männern eine Tempoverschärfung knapp vor dem Ziel, die die Entscheidung brachte. Kiplagat siegte in 2:28:20, Flanagan eroberte tapfer kämpfend Rang zwei vor Keitany.
„Chile-Kumpel“ muss aufgeben
Wie Gebrselassie beendete auch Edison Pena, einer jener Kumpel, die im Oktober nach 69 Tagen aus einer chilenischen Mine erfolgreich geborgen wurden, das Rennen nicht. Der 34-Jährige musste seinen ersten Marathon-Versuch nach rund 1:20 Stunden und 15 Kilometern aufgeben. Pena hatte während seines Aufenthalts in der Grube in einem 900 Meter langen Stollen rund zehn Kilometer pro Tag trainiert.
140.000 wollten laufen
Bei angenehm kühlen Temperaturen und Sonnenschein wollten diesmal eigentlich 140.000 Läufer auf der Verrazano Bridge ins Rennen gehen. Durch die Five Boroughs liefen dann allerdings „nur“ 45.000 Teilnehmer. Mehr wollten die Veranstalter beim wohl prestigereichsten und bekanntesten Marathon der Welt nicht zulassen. Schnell ist die Strecke in New York nicht, dafür sorgen Steigungen und Gefälle auf Brücken, zahlreiche Ecken, der oft wechselnde (Asphalt und Beton) und der teilweise ungepflegte Straßenbelag. Aber ein Magnet für die Laufszene, dem man sich kaum entziehen kann, bleibt der Marathon im Big Apple allemal.
Infos und Ergebnisse unter www.nycmarathon.com
News
Fünf Bezirke, fünf Brücken und eine grandiose Stimmung: Der Traum meines Läuferlebens ist Wirklichk...
News
Am Sonntag öffnet sich wieder der Vorhang auf einer der größten Marathon-Bühnen der Welt. 45.000 Lä...